Am 24. September 2017 fand in der Neuapostolischen Kirche Mannheim-Moselstraße um 16:00 Uhr ein Benefizkonzert statt. Zum siebten Mal führte die Gemeinde Mannheim-Gartenstadt zusammen mit der Jugend des Kirchenbezirkes und katholischen Seelsorgeeinheit Mannheim Nord eine derartige Veranstaltung durch. Der Erlös kommt der Organisation „Aufwind Mannheim“ zugute.
Mit Gebet eröffnete der stellvertretende Leiter des neuapostolischen Kirchenbezirks Mannheim-Weinheim, Bezirksevangelist Rouven Angermann, das Zusammensein. In seinen einleitenden Worten schuf er das Motto dieser interkonfessionellen Begegnung: Gebt Gott allein die Ehre! Er merkte an, dass Musik ein schönes Instrument sei, durch das ein ökumenischer Gedanke gefördert werden kann. Außerdem betonte er den guten Zweck dieses Konzerts, nämlich Kindern zu helfen, die unter erschwerten Bedingungen leben.
Die überwiegend jugendlichen Spieler und Gesangs-Solistinnen brachte der Kantor der katholischen Seelsorgeeinheit Mannheim Nord, Herr Florian Moser, mit. Sie sind seine Schülerinnen und Schüler, die sich in ein hohes musikalisches Niveau hineinarbeiten und unbefangen ihre Stücke vorgetragen haben. Es war Freude und Genuss, die jungen Talente in Aktion zu hören. Auch Herr Moser selbst gab auf der Orgel eine Kostprobe seines Könnens.
Nach einem ersten Orgelwerk von Bach folgte von Händel das Stück „Lascia ch’lo pianga“. Es war gewiss nicht von ungefähr, dass dieses Lied den Auftakt bildete, sollte es doch den Zuhörern die vergleichbare Situation der hilfsbedürftigen Kinder bewusst machen. Der ursprünglich aus dem Keltischen kommende Text kann folgendermaßen übersetzt werden:
Lass mich mein grausames Schicksal beweinen
und seufzen, und seufzen um meine Freiheit.
Möge die Trauer die Ketten zerbrechen von meinem Leiden.
Ich bete um Gnade, ich bete um Gnade!
Lass mich mein grausames Schicksal beweinen
und seufzen für meine verlorene Freiheit.
Die nicht gerade einfachen Klavierstücke wurden „par cœur“, also ohne Notenvorlage gespielt. Aus dem Französischen übersetzt heißt par cœur „übers Herz“, und so gespielt erreicht man auch die Herzen der Zuhörer.
Der einzige Berufssänger, der Countertenor (Altus) Thomas Nauwartat-Schultze, sang zwei Lieder, alle anderen Solistinnen jeweils eins.
Auch Dr. Volker Mayer, der vor Jahren zusammen mit Rouven Angermann die Idee hatte, derartige „ökumenische“ Benefizkonzerte zu organisieren, stimmte Werke auf der Orgel an, eines davon gemeinsam mit seiner Tochter, die dazu auf dem Klavier spielte.
Der Jugendchor des neuapostolichen Kirchenbezirks Mannheim-Weinheim trug vier Lieder vor, darunter auch „Der Heiland sorgt für dich“ (Mankel/Hartkopf) mit Tenorsolo. . Das letzte Lied des Jugendchores „Let us talents and tongues employ“ riss die Zuhörer aufgrund seines Rhythmusses und der „Trommelbegleitung“ besonders mit und erntete großen Beifall. Die 2. Strophe soll hier des Themas wegen in Deutsch wiedergegeben werden, denn sie fügt sich sehr schön in das gemeinsam gestaltete Benefizkonzert ein:
„Christus kann uns einen. An seinem Tisch wird nur gesprochen, was in seinem Sinn ist. Er lehrt die Menschen Gutes zu tun und Liebe in Wort und Tat zu üben. Jesus lebt, die Erde kann aufatmen. Sagt es allen: ‚Es gibt genug Brot für alle’.“
Diakon Schäfer aus der Neuapostolischen Gemeinde Mannheim stellte kurz die Jugendaktivitäten der letzten Zeit vor, die auch praktische Hilfe für den Verein „Aufwind“ einschloss.
Anschließend hielt der Leiter der genannten Einrichtung, Herr Stefan Semel, einen Vortrag über die Arbeit mit den Kindern, der mit aufschlussreichen Bildern untermalt wurde. Unter anderem erwähnte er, dass oftmals »Eltern vergessen haben, Eltern zu sein …« Ziel ist es, durch Hilfe zur Selbsthilfe die Entwicklung einer realisierbaren Lebensperspektive für die Eltern und Alleinerziehenden und deren Kinder zu unterstützen, zu ermöglichen und dabei auch ihre Zuverlässigkeit zu fördern.
Alle Versammelten stimmten dann ein in das gemeinsam gesungene Lied: „Sollt ich meinem Gott nicht singen …“
Bevor der Bezirksevangelist Angermann diese Zusammenkunft mit Gebet beendete, bekannte er, dass die Darbietungen bei ihm, und gewiss nicht nur bei ihm, „oft Gänsehautgefühl“ ausgelöst hatten. Er erwähnte auch, dass er durch die Musik einen im christlichen Sinn einheitlichen, verbindenden Eindruck gewonnen habe.
Auszug aus der Beschreibung der Einrichtung „Aufwind“:
Jeder Mensch, und besonders die Schwachen unter uns, verdienen Beachtung, Respekt und praktische Hilfe. Unsere gemeinsame Basis ist der feste Glaube, dass Gott denen hilft, die sich selbst helfen – umso mehr, wenn diese Menschen sich zu einer Gemeinschaft zusammentun. Aufwind-Mannheim ist ein kostenloses Stadtteilangebot in Mannheim-Neckarstadt-West für Familien mit Kindern, die sich in einer besonders schwierigen Lebenslage oder einer akuten Notlage befinden. Schwerpunktmäßig besteht die Kindergruppe aus Kindern alleinerziehender Eltern mit Migrationshintergrund. Eine schwierige Lebenslage oder Notlage besteht meist aus verschiedenen Problematiken wie z. B. Arbeitslosigkeit, Überschuldung, Krankheit, Gewalterfahrungen, Suchtproblematik, drohende Obdachlosigkeit, Delinquenz etc. Die Kindergruppe setzt sich aus 25 Mädchen und Jungen im Alter von 5-11 Jahren (erste bis vierte Klasse) zusammen, die alle dieselbe Grundschule im Stadtteil besuchen.
Fotos Bodo Iloff