Der Vortrag mit Gesang und Klavier über einen Text von Lothar Petzold bildete den Abschluss des diesjährigen Erntedank-Gottesdienstes.
Im Mittelpunkt stand ein Bibelwort aus Psalm 104,24: Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Diese Aussage des Psalmisten ist ein Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer. Es leuchtet die Bescheidenheit des lebenssatten und lebenserfahrenen David hier hindurch. Durch diese Grundhaltung des Herzens gewinnt Psalm 104 seine besondere, geistliche Schönheit.
Joseph Haydn hat Passagen aus der Schöpfungsgeschichte und aus dem Psalm im Oratorium „Die Schöpfung“ vertont. Der gliederte dieses Werk in drei Teile, die auch im Gottesdienst im Mittelpunkt standen:
Der erste Glaubensartikel macht deutlich: Schöpfung umfasst Himmel und Erde; sichtbare und unsichtbare Welt. Der freie Willensakt Gottes schafft das Seiende aus dem Nichts („creatio ex nihilo“).
Haydn beendet diesen ersten Teil mit dem Chorsatz: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament.“
Die natürliche Schöpfung hat ihre Ordnung, davon spricht der 104. Psalm sehr konkret: Gott gibt das Wasser, er bestimmt das Leben der Tiere, doch auch die Tagesarbeit des Menschen. Darüber hinaus können wir die ordnende Hand Gottes in der Schöpfung anhand der zuverlässigen Abfolge der Jahres- und Tageszeiten oder im Zusammenhang von Aussaat und Ernte wahrnehmen.
Auch dieser zweite Teil des Oratoriums von Haydn wird mit einem Chorsatz beendet: „Vollendet ist das große Werk, des Herren Lob sei unser Lied.“
Danach geht es um das Zusammenleben von Gott und den Menschen in seiner Schöpfung. Joseph Haydn schildert das Zusammenleben von Adam und Eva mit Gott im Paradies und lässt den Chor schließen mit „Singt dem Herrn alle Stimmen! Dankt ihm, alle seine Werke! … Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit. Amen.“
Dieser dritte Teil bedeutet für die Christen zweierlei: Zum einen geht es in der Gegenwart darum, die Schöpfung Gottes zu bewahren und sorgsam mit ihr umzugehen. Zum anderen geht der Blick in die Zukunft; dem Tag, an dem Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschafft. Bis dahin gilt: „Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden“ (Offenbarung 7,3).
Gott ist alles in allem; er ist der Anfang und das Ende. Er gibt die Saat und auch die Ernte!