Biblische Geschichten in der Vorsonntagsschule spielerisch entdecken, gemeinsam erfahren und miteinander gestalten – das war Inhalt des zweiten Workshop-Wochenendes für Lehrkräfte am 18. und 19. Februar 2005. Nachdem im vergangenen Sommer Eltern und Kinder gemeinsam Gelegenheit hatten zu erfahren, was in der Vorsonntagsschule alles angeboten wird, ging es dieses Mal um das „wie“ des Unterrichts für die drei- bis sechsjährigen Kinder.
Fortbildung also für die anwesenden 15 Lehrkräfte in ruhiger und inspirierender Atmosphäre im Schulungszentrum des Theresienkrankenhauses in Ritschweier.
„Vorsonntagsschule ist kein Religionsunterricht“ führte Carola Soravia als Mitverantwortliche für dieses Seminar einleitend aus. „Das Wort muss den Kindern ins Herz fallen, denn es ist – ihr Gottesdienst!“ Um diesem Anspruch noch besser gerecht werden zu können, erhielten die Lehrbeauftragten einen Einblick in das religions-pädagogische Konzept von Franz Kett (Bayern), das auf Erfahrungen und Methoden aus der erzieherischen Arbeit mit Vorschulkindern basiert. Das Ziel besteht dabei darin, den Menschen als ganzheitliches Individuum zu sehen, das Herz und Verstand gebraucht, um seinen Lebens- und Glaubensweg zu gehen.
Um diese Lehrmethode richtig verstehen zu können, mussten sich die Teilnehmerinnen zuerst in die „Welt eines Kindes“ hineinversetzen und versuchen, so zu denken, wie Kinder es tun. Es wurde ihnen schnell bewusst, dass Bilder aus dem religiösen Sprachgebrauch für kleine Kinder oft erst dadurch zu erfassen sind, dass sie „mit Leben erfüllt“ werden. Hier setzt die Kett-Methode an. Sie löst die gefühlsmäßigen Komponenten aus den biblischen Berichten heraus und macht sie „mit allen Sinnen“ für die Kinder erfahrbar. Mit einfachen Mitteln zum „Be-greifen“, Wahrnehmungsübungen, Interaktionen („Stuhlkreis“), Körperausdrucksspielen, Musik und der Arbeit mit Legematerialien („Boden-Bilder“) erhalten die Kinder Zugang zu den Botschaften der biblischen Erzählungen, indem sie sie „nacherleben“ und verinnerlichen.
„Es war für uns alle etwas völlig Neues und anfangs fiel es uns noch schwer, so zu arbeiten“, gibt Martina Schoennerstedt, eine der Lehrkräfte, ihre Eindrücke wieder. „Nach weiterem intensiven Arbeiten ist der Umgang mit den neuen Lehrmethoden dann schon viel sicherer geworden.“ Carola Soravia freut sich über die gute Resonanz, die das Kett-Konzept bei den Lehrkräften hervorgerufen hat: „Wir sind von der Methode sehr beeindruckt. Besonders darüber, welche Empfindungen dadurch ausgelöst werden und mit welcher Tiefe sich biblische Geschichten vermitteln lassen!“
Die Teilnehmerinnen sind sehr daran interessiert, das Erlernte anzuwenden, sich aber auch über die dabei gemachten Erfahrungen auszutauschen.