Die Neuapostolische Kirche ist zwar die bekannteste und größte unter den apostolischen Glaubensgemeinschaften, aber bei Weitem nicht die einzige. Von den weltweit über hundert weiteren Gemeinschaften, die sich auf die Albury-Apostel und die NAK zurückführen lassen, stellten Peter Münch und Arne Stauch am Freitag, 10.11.2017, im Gemeindesaal in der Mannheimer NAK -Moselstraße exemplarisch drei Gemeinschaften vor.
Der historische Ausflug begann bei der deutschen „Apostolischen Gemeinschaft“ (AG) und der Darstellung ihrer Entstehungsgeschichte und heutigen Situation. Hierbei war nicht nur die Trennung aus dem Jahre 1955 unter Bezirksapostel Peter Kuhlen, sondern auch das Schisma unter Apostel Brückner im Jahr 1921 zu berücksichtigen, da der von ihm gegründete „Reformiert-apostolische Gemeindebund“ (RAG) schon ab 1956 im Rahmen der „Vereinigung Apostolischer Gemeinden“ (VAG) enge Kontakte zur AG pflegte. Aber nicht nur die Trennungen und ihre Ursachen, sondern auch die Veränderung der Lehre bis heute wurden beleuchtet und Vergleiche zur NAK-Lehre gezogen. Darüber hinaus wurde der Versöhnungsprozess zwischen Apostolischer Gemeinschaft und NAK dargestellt, der 2014 seine vorläufigen Höhepunkte in gemeinsamen Versöhnungsfeiern in Düsseldorf 2014 (http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/) und Greiz 2017 (http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/19296/) gefunden hat.
In den Niederlanden sorgte die Nachfolgeregelung nach dem Tod von Bezirksapostel J. H. van Oosbree 1946 für eine Trennung, bei welcher der Großteil der damaligen niederländischen Gläubigen die NAK verließ und unter dem vormaligen Bezirksältesten Lambertus Slok die „Het Apostolisch Genootschap“ (HAG) gründete. Diese entwickelte sich im Laufe der Jahre weg von einer klassischen Kirche hin zu einer humanistisch-religiösen Glaubensgemeinschaft. Auch hier wurde nicht nur die Geschichte, sondern auch die gegenwärtige Situation vorgestellt.
Ein „Urenkelkind“ aus Afrika bildete dann den Abschluss. Mit (nach eigenen Angaben) rund 4 Millionen Mitgliedern ist die „Twelve Apostles‘ Church in Christ“ (TACC) die aktuell am stärksten wachsende apostolische Gemeinschaft in Afrika. Während die Lehre starke Parallelen zur Lehre der NAK zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt, hat sich die Glaubenspraxis unter den afrikanischen Einflüssen durch Ahnenkult und charismatischen Gottesdienstformen stark verändert.
Die rund 40 Zuhörer folgten dem Vortrag mit großem Interesse und tolerierten sogar, dass dieser länger dauerte als ursprünglich geplant. Die neuen Informationen halfen über alle Müdigkeit hinweg und weckten die Vorfreude auf die weiteren Vorträge im Jahr 2018