Zu einem besonderen Gottesdienst waren die Seniorinnen und Senioren aus dem Kirchenbezirk Mannheim/Weinheim am 23. September 2018 in die neuapostolische Kirche nach Viernheim eingeladen. Bezirksältester Steiger feierte mit ihnen den Seniorengottesdienst.
In der Predigtausführung erläuterte der Bezirksälteste, das Apostel Paulus gern in die Gemeinde Thessalonich kommen wollte. Da er aber daran gehindert war, beauftragte er seinen Mitarbeiter, dort das Evangelium zu verkündigen. Timotheus* war also ein Gesandter des Apostels Paulus. Entsprechendes gilt auch heute. Und wer den aufnimmt, den der Apostel gesandt hat, der nimmt damit den Apostel auf. Sie alle sind Diener des Herrn. Ihr Auftrag ist es, im Rahmen des Evangeliums zu ermahnen, den Glauben zu stärken und bei den Gläubigen die zentrale Botschaft des Evangeliums lebendig zu halten: die Wiederkunft Christi.
Es gilt, an der Zusage „Maranata“ – unser Herr kommt – festzuhalten und nicht im Glauben zu wanken, selbst wenn die Lebensverhältnisse des Einzelnen oftmals von Bedrängnissen gekennzeichnet sind. Das darf unser Vertrauen in Gottes Führung nicht erschüttern. Bedrängnisse kommen von außen – Angriffe, Verfolgung wegen des Glaubens. Leider auch von innen aus Missverständnissen, Enttäuschungen oder dem Miteinander, das sich da und dort auch mal zu einem Gegeneinander entwickeln kann. Wer dem Wirken des Heiligen Geist in sich Raum gibt, überwindet das Trennende.
Die Emmaus-Jünger verließen enttäuscht den Kreis der Anhänger Christi, obwohl inzwischen die Kunde verbreitet worden war, dass Jesus auferstanden ist. Als der Herr ihnen jedoch begegnete und durch sein Wort ihr Herz entbrannte, kehrten sie freudig und gestärkt um. Brennt unser Herz noch bei den Begegnungen mit dem Herrn im Gottesdienst?
Wir dürfen gewiss sein: Jesus Christus ist da, er begleitet uns trotz mancher Bedrängnisse, die Einfluss nehmen auf unser tägliches Leben.
Der Leiter der Kirchengemeinde Hockenheim betonte im Predigtbeitrag, dass die Vorfreude auf das Kommen des Herrn in uns lebendig ist. Zwar sind auf uns zukommende Bedrängnisse sehr unterschiedlich, doch nie zu groß gegenüber unserer Freude auf die Wiederkunft Christi. Nehmen wir uns Apostel Paulus zum Vorbild. Er konnte von sich schreiben: „Ich habe überschwängliche Freude in aller unserer Bedrängnis“ (2. Korinther 7,4).
In einem weiteren Predigtbeitrag durch den Leiter der Kirchengemeinde Viernheim wurde zunächst aufgegriffen, dass wohl niemand sich gern ermahnen lässt. Einer der Stammapostel übersetzte diesen Begriff mit „Richtung geben“ – und das will uns das Wort Gottes lehren. Das Bibelwort spricht von „wanken“. Wenn wir in der Gemeinschaft der Gotteskinder fest zusammenstehen, könnte zwar auch mal jemand ins Wanken geraten, aber nie fallen. So ist Gemeinschaft auch Aufgabe, einander zu stützen. Dass Bedrängnisse kommen, können wir nicht verhindern. Sie sollen uns aber etwas lehren. Apostel Paulus erläutert das sehr schön: „Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden … (Römer 5,4.5).
Elia stand in Bedrängnis gegenüber den Regenten und den Baalspriestern, doch mit Gottes Hilfe trug er über diese Mächte einen großen Sieg davon. Dann aber setzten neue Bedrängnisse ein; man trachtete ihm nach dem Leben. Er verzagte darunter, floh, wurde kraftlos und gab sich völlig auf. Ein Engel des Herrn kam, brachte Brot und Wasser. Dadurch wurde er wieder aufgerichtet und erlebte danach seinen Gott in besonderer Weise. Auch wir empfangen Wasser des Lebens im Wort Gottes und werden durch Brot im Heiligen Abendmahl sehr gestärkt. Darauf zurückzugreifen lässt uns den großen Weg zum Ziel mit Freuden zurücklegen.
Der Bezirksälteste setzte dann fort: Nachdem Elia in seiner Bedrängnis gestärkt worden war, vergingen noch einige anstrengende Tage, bis ihm ein besonderes Gotterleben am Horeb beschieden war. Vertrauen auch wir auf den Herrn, selbst wenn unsere Wünsche nicht oder nicht gleich erfüllt werden. In seiner Hand sind wir geborgen.
Wir erleben in unserem Glaubenslauf, dass „über Nacht“ der Feind unserer Seele Unkraut sät. Es entstehen Ärgernisse (auch in der Gemeinde), die zu einer Bedrängnis werden. Lassen wir uns davon nur nicht beeinflussen und zum Wanken bringen. Der Herr Jesus sprach: Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte, damit nicht zugleich der Weizen ausgerauft wird (vgl. Matthäus 13,24-30). Trotz solcher Bedrängnisse wollen wir beim Herrn bleiben und zur Ausreife kommen. Setzen wir noch mehr die Kraft des Vergebens ein!
Ein Jubelpaar empfing in diesem Gottesdienst noch den Segen zur goldenen Hochzeit. Sich mit dieser Segenshandlung daheim beschäftigend, fiel der Blick des Bezirksältesten auf das Wort aus Johannes 1,16: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Dieses Wort kennzeichnet den Verlauf der Ehejahre. Gott hat den Stand der Ehe dieser beiden reich gesegnet.
*) Auch Timotheus wird als Apostel bezeichnet, vgl. 1. Thess. 1,1 i.V.m. 2,7. Siehe KNK Seite 294
Fotograf: H. Günter