Den Abendgottesdienst am 27.10.2021 feierten Gläubige in der neuapostolischen Kirchengemeinde Viernheim gemeinsam mit Bischof Jörg Vester.
Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz. Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein.
Lukas 16, 1.2
Einleitend führte der Bischof aus: Gott hat uns den freien Willen gegeben, uns für oder gegen den lieben Gott zu entscheiden. Im menschlichen Miteinander gibt es oft die Notwendigkeit, einen Kompromiss zu schließen, oder man hat zu einem bestimmten Thema auch einmal keine Meinung, man enthält sich.
Beim lieben Gott geht das nicht, das hat Jesus Christus ganz klar formuliert: Wer nicht für mich ist, der ist wider mich. Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Und auch in der Offenbarung im Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea steht, so du lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde. Beim Herrn Jesus gibt es also keinen Mittelweg, kein Neutral-Sein.
Das Bibelwort entstammt dem Gleichnis vom ungerechten Verwalter, dieses erläuterte der Bischof wie folgt: Er ist Haushalter über den Besitz des Hausherrn und verschleudert diesen. Er denkt nach und gesteht sich dann aber ein, dass er falsch gehandelt hat, dass er ein Betrüger ist. Dafür, dass er seinen Fehler einsieht, dass er sich nicht hängen lässt und zurückzieht, erhält er vom Reichen Lob.
Apostel Paulus schreibt im Korintherbrief über das Apostelamt, dass die Apostel Haushalter der Geheimnisse Gottes sind, das heißt, sie haben große Freiheiten und sind letztlich nur Gott gegenüber Rechenschaft schuldig, der ihnen die Kirche und die Sakramente anvertraut hat.
Was hat das Ganze mit uns zu tun? Diese Frage stellte der Bischof und gab umgehend die Antwort:
Auch wir sind Haushalter. Denn wir sind Handelnde in der Gemeinde; uns ist die Gemeinde, uns sind die Schwestern und Brüder anvertraut. Zugleich sind wir Haushalter über unseren Glauben, für den wir ebenfalls Verantwortung tragen.
Haushalten als Gemeindemitglied bedeutet auch: Fehler zugeben, dazu stehen, wenn was schiefläuft und verzeihen. Und wenn der andere was falsch gemacht hat, helfen, damit der andere aus der schwierigen Lage wieder herauskommt. Nicht zuschauen und denken, soll er doch alleine damit fertig werden. Stattdessen unterstützen, damit der andere auch wieder Freude empfinden kann, damit mehr Begeisterung, mehr Licht und mehr Frieden in der Gemeinde sind.
Im folgenden Predigtbeitrag des Bezirksvorstehers stellte dieser besonders heraus, dass Herr und Haushalter ganz nah zusammenhängen. Am Ende geht es um das Verhältnis jedes Einzelnen zum lieben Gott. Er hat uns die Erde zum Bebauen und Bewahren anvertraut sowie die Gotteskindschaft und damit die Mitarbeit an der neuen Schöpfung – verschleudern wir diesen Besitz nicht, mahnte der Bezirksälteste.
Musikalisch wurde der Gottesdienst durch Orgel und Beiträge eines Gesangsensembles umrahmt.
Fotograf: H. Günter