Ein ganz besonderes Fest feierte die Gemeinde Viernheim am 14. Januar 2018. Der Anlass - das 90-jährige Bestehen der neuapostolischen Kirchengemeinde.
Mit dem Gemeindelied „Reiches Versprechen hat Gott gegeben“ (GB 212) stimmten sich Freunde, Ehrengäste, Interessierte und die Mitglieder der Gemeinde auf den Gottesdienst ein. Der Leiter der Kirchengemeinde Viernheim, Hirte Ingo Hofmann, legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus Jesaja 48, 17 zugrunde:
„So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.“
Der Hirte erläuterte den biblischen Kontext auf die Heilstat Gottes, die er am Volk Israel vollzog. In seiner Barmherzigkeit befreite Gott sein Volk aus der Knechtschaft Pharaos, um es dann ins verheißene Land zu führen. Das war ein göttlicher Akt der Liebe, der Gnade und des Heils. Doch das Volk Israel musste sich auch dem Willen Gottes unterordnen, um ans Ziel zu gelangen. Mancherlei Anstrengungen waren nötig gewesen, sie mussten die Wüste durchqueren und gegen Feinde kämpfen!
Die Befreiung Israels ist ein Bild für das Heil, welches uns angeboten wird. Gott möchte uns in seiner Liebe aus der Herrschaft der Sünde befreien und uns in sein Reich führen.
Zunächst ist es der Herr selbst, der zu seinen Aposteln sagte: „Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin“ (Joh 14,3). Dann sind es Engel, die den Aposteln bei der Himmelfahrt Jesu seine Wiederkunft verheißen haben (Apg 1,11). Schließlich wird in den Briefen der Apostel die Verheißung der Wiederkunft Christi bekräftigt. Beispiele sind: Wenn Christus zum zweiten Mal kommen wird, „wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil“ (Hebr 9,28). Das bedeutet Jesus kommt auch nicht wieder, um zu richten. Wir warten nicht auf das jüngste Gericht, sondern auf sein Heil, auf ein Freudenfest.
Die Geschehnisse bei der Wiederkunft Christi werden in verschiedenen Paulusbriefen beschrieben:
1. Thessalonicher 4,16-17: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ Unmittelbar an die Entrückung der Braut schließt sich die Hochzeit des Lammes an. Das Bild des eschatologischen Hochzeitsfestes findet sich in Offenbarung 19,6-9. Es weist hin auf die unauflösliche Gemeinschaft der Erstlinge mit ihrem Herrn und die Teilhabe an seiner Herrlichkeit.
Als Christen werden wir gelehrt und angeleitet durch das Evangelium Jesu Christi: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt“. Wie macht er das? Er lehrt uns durch sein Wort. Deswegen ist das Wort auch so wichtig. Zum anderen lehrt der Herr aber auch, indem er uns in manche Verhältnisse hinein führt. Das ist immer Lehre Gottes. Aber er lässt uns dann nicht einfach so laufen. Nein, dann kommt der zweite Teil noch zum Tragen, in dem es heißt: „... der dich leitet auf dem Wege." Der Herr leitet auch, begleitet, durch seinen Geist. Er lehrt uns durch sein Wort, durch die mancherlei Verhältnisse und begleitet durch den Heiligen Geist. Das Heilshandeln Gottes im Evangelium steht fest und ist nicht verrückbar. Das Evangelium ist eindeutig und hat nur ein Ziel: Das Heil des Menschen!
Um das zu Heil zu erlangen, müssen wir uns am Willen Gottes ausrichten und die erforderlichen Anstrengungen unternehmen. Heute gelte es, die frohe Botschaft, das Evangelium Jesu Christi im Herzen zu tragen. Das Evangelium gehe sowohl weit über Tod, Auferstehung und Wiederkunft Jesu hinaus. Es gelte, im Alltag nach dieser Heilsbotschaft Jesu Christi zu leben. Der Weg des Evangeliums führt letztendlich zur Herrlichkeit, in die Zukunft bei Gott. Daher gilt: Es genügt nicht, nur an die göttliche Sohnschaft Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung zu glauben, man muss auch an seine Lehre glauben. Der Glaube an die Lehre Christi muss sich in Taten äußern – unser Verhalten muss dem Evangelium würdig sein. Gott hat seinen Sohn auf die Erde gesandt, um den Weg zurück zu Gott zu legen. Dann kam der Heilige Geist auf diese Erde und die Apostel wirkten und wirken. An diese frohe Botschaft und Lehre muss man glauben, vertrauen und danach leben. Eine Voraussetzung, um das ewige Heil zu erlangen, ist die Wiedergeburt aus Wasser und Geist und dass wir uns immer mehr verändern sollen, damit das göttliche Leben sich in uns noch mehr entfalten kann und wir immer mehr in das Wesen Jesu hineinwachsen können.
Evangelist Benedikt Merkel, der stellvertretende Gemeindeleiter der Gemeinde Viernheim, unterstrich in seinem Predigtbeitrag die frohe Botschaft des Evangeliums, dass Gottes Plan es schon immer war, Heil anzubieten und die Menschen zu Gott zurückzuführen. Der Mensch, der Gott aufrichtig sucht, wird ihn auch erleben können.
Parallel zum Gottesdienst für die Erwachsenen fand, wie regelmäßig in der Neuapostolischen Kirche , Unterricht für die Kinder statt. Sonntagsschule für die sechs bis zehnjährigen und Sonntagsschule für Vorschulkinder im Alter von drei bis sechs Jahren.
Anschließend wurde die Chronik der Gemeinde durch Diakon Merkel vorgelesen und zum Schluß übermittelte der Bürgermeister der Stadt Viernheim, Matthias Baaß, die Glückwünsche der Stadt und sprach einige Grußworte an die Festgemeinde. Er verdeutlichte auch die Wichtigkeit der Gemeinschaft und der daraus resultierenden Orientierung.
Der Jubiläumssonntag klang aus mit Zeit zur Begegnung und Gemeinschaft im Anschluss an den Gottesdienst, mancher Wiedersehensfreude und bei Speisen und Getränken.
Für einen festlichen Rahmen sorgte die musikalische Umrahmung durch Orchester, gemischter Chor, Frauenchor und Mutter-Kindchor.
Fotografen: H. Günter/H. Hofmann