Im März 2018 jährte sich der Geburtstag von Heinrich Geyer zum 200. Mal. Dies nahm der erste Themenabend Geschichte am 13.04.2018 zum Anlass, das beeindruckende Leben des Propheten, der 1862/63 den Grundstein für die Entstehung der heutigen Neuapostolischen Kirche legte, in den Mittelpunkt zu stellen.
Vor knapp 20 interessierten Zuhörern aus Mannheim und den umliegenden Bezirken zeichnete der Referent Peter Münch wichtige Lebensstationen Geyers nach. Geboren am 27.3.1818 in Hardegsen bei Göttingen, wuchs der Schuhmachersohn Heinrich Geyer in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach der Schullehrerausbildung in Hannover unterrichtete Geyer in Lutterbeck, Dinkelhausen und Volpriehausen, wobei er sich hier weit über seine Dienstpflichten hinaus für die Kinder und Jugendlichen engagierte.
Zudem versuchte er an seinen jeweiligen Wirkungsstätten in vielerlei Hinsicht, Jesus Christus zu dienen. In Volpriehausen initiierte er beispielsweise religiöse Versammlungen, um das geistliche Leben der Bevölkerung zu vertiefen. Daneben war er im karitativen Bereich sehr aktiv: Nachdem seine Frau und er schon in den Jahren zuvor immer wieder obdachlose Kinder in ihre kleine Dienstwohnung aufgenommen hatten, gründete er in Volpriehausen mit dem „Rettungshaus Bethesda“ das erste Heim für obdachlose und verwahrloste Jugendliche im Königreich Hannover.
Für seine Vorgesetzten wurde Geyer allerdings untragbar, als er sich 1849 den Katholisch-apostolischen Gemeinden (KaG) anschloss und begann, sich öffentlich für ihre Anliegen einzusetzen. Geyer verlor seine Stelle und zog schließlich nach Berlin, wo er von Apostel Carlyle im Juni 1850 zum Priester ordiniert wurde. Nach seiner Weihe zum Engel (Bischof) 1852 wirkte er an der Seite der Apostel Carlyle (bis 1855) und Woodhouse (ab 1855) als Prophet auch im übergemeindlichen Dienst, wo er den Gläubigen mit seinen Geistesgaben ein großer Segen war.
Sein unermüdliches Engagement für Christus setzte er auch fort, nachdem es 1863 zum bekannten Bruch mit den englischen Aposteln und zur Berufung der ersten deutschen Apostel der so genannten „neuen Ordnung“ gekommen war. Ebenso vertrat Geyer 1878, als in der neuen Gemeinschaft ein Streit über die zukünftige Ausrichtung der Apostolischen eskalierte, konsequent seine Glaubensüberzeugungen, obwohl dies erneut einen tiefen Lebenseinschnitt nach sich zog und zur Trennung von den Gemeinden führte, aus denen sich später die Neuapostolische Kirche entwickelte. Bis zu seinem Tod 1896 trat er in der Gemeindearbeit sowie in zahlreichen Schrifterzeugnissen beharrlich für die Sache Jesu ein.
Insgesamt wurde Heinrich Geyer an diesem Abend als ein Mensch vor Augen gestellt, der sich mit großer Opferbereitschaft in Wort und Tat für sein Verständnis des Evangeliums einsetzte und dabei auch ein offenes Herz für die gesamte Kirche Christi zeigte.