Trotz der Urlaubszeit und hochsommerlichen Temperaturen war die Kirche in Hemsbach am Donnerstagabend, 07.08.14, gut besetzt zum Gottesdienst mit Apostel Herbert Bansbach.
Nach dem Gebet, das vor allem von Dankbarkeit geprägt war, las der Apostel das Wort aus Jesaja 57,14 vor:
" Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines Volks !"
Eine Passage aus dem Chorgesang griff der Apostel zu Beginn seiner Predigt auf: "Zeig uns dein königliches Walten …" Es steht uns nicht zu, das majestätische Handeln Gottes zu kritisieren, auch wenn wir es nicht verstehen. Die Geschichte um Stephanus gibt zu denken: Dieser musste sich vor dem Hohenrat rechtfertigen, weil er der Lehre Jesu angehörte. Er war Bekenner des Glaubens an das Evangelium. Sein Prozess erinnert an den von Jesus, dessen Tod das Heil brachte. Stephanus sah sicher keinen Sinn in seinem eigenen Tod, doch sprach auch er im Angesicht des Todes: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!" (Apostelgeschichte 7). – Das ist praktiziertes Evangelium, Nachfolge Jesu …
Das Textwort, als Grundlage der Predigt, spricht von der Ankunft des Messias. Ihm sollte die Bahn bereitet werden. Entsprechendes gilt auch für die von ihm verheißene Wiederkunft. Wir sollen Hindernisse beseitigen und ihm „Bahn“ machen durch
· unseren Glauben. Der muss tief gehen und nicht dabei enden, dass Jesus Gottes Sohn war und das Opfer für uns gebracht hat. Der tiefe Glaube beseitigt Hindernisse, die sich der völligen Gottergebung in den Weg stellen.
· Geduld im Warten auf Jesu Erscheinen. Ungeduld kann Schaden nach sich ziehen. Abraham wurde ungeduldig, als der verheißene Sohn nicht kam. Aber der ihm von Hagar geschenkte Sohn war nicht der der Verheißung …
· aktives Warten. Trägheit des Herzens oder Lauheit bringen Gefahr, das Ziel des Glaubens nicht zu erreichen.
· Vergeben . Nicht zu vergeben ist ein Hindernis, mit dem dreieinigen Gott in Gemeinschaft zu kommen. Rachegedanken entsprechen nicht dem Wesen Jesu. Die rechte Gesinnung wäre, für den, der uns verletzt hat, zu beten.
Eine kleine Geschichte: Vater und Sohn machen eine Bergtour. Plötzlich versperrt ein großer Stein den Weg. Der Vater motiviert sein Kind drei Mal, den Stein wegzuräumen oder darüberzusteigen, was immer misslingt. Da sagt der Sohn: „Ich habe alles versucht, es geht nicht weiter.“ Aber der Vater sprach: „Du hast mich nicht um Hilfe gebeten.“ Gemeinsam gelang es ihnen, das Hindernis zu beseitigen. So gelingt es auch mit unserem himmlischen Vater, Hindernisse auf dem Glaubensweg zu bezwingen.
Priester Fritz Kiener, der vom Apostel in diesem Gottesdienst altershalber in den Ruhestand versetzt wurde, wandte sich zum letzten Mal an die Gemeinde. Dabei griff er Josef auf, der von seinen größeren Brüdern verkauft wurde, Schweres erduldete – und trotzdem treu zu Gottes Willen stand. Später konnte er seinen Brüdern in einer Hungersnot helfen. Er trug ihnen nichts nach, er liebte sie (vgl. 1. Mose 50,20). – Der Rachegedanke war ihm fremd. So soll die Liebe immer das Verbindende bleiben.
Nach der Sündenvergebung und der Feier des heiligen Abendmahles mit der großen Gemeinde erfolgte die Zurruhesetzung des Priesters. Der Apostel sagte: Der Priester hat sein Amt freudig, ernst und gewissenhaft ausgeübt. Als er zum Priester ordiniert werden sollte, sah er die große Aufgabe – und die eigene Schwäche. Nur mit Gottes Hilfe konnte er den Auftrag erfüllen, aber das hat er gern getan. Wo immer sich Gelegenheiten ergaben, redete er vom Werk Gottes und gab von dem ab, was in seinem Herzen Freude ausgelöst hat.
Ein großer Chor und ein ausgewogenes Orchester sorgten für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes.