Vor einem voll besetzten Kirchenschiff führte Apostel Herbert Bansbach am 24. Februar 2016 den Abendgottesdienst in der neuapostolischen Kirchengemeinde in Lampertheim durch. Den thematischen Schwerpunkt der Predigt "prüfet die Geister" entwickelte der Apostel aus dem zugrundegelegten Bibelwort aus 1. Johannes 4,1.4: "Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist."
Einleitend führte der Apostel aus, dass sich zu urchristlicher Zeit viele unterschiedliche Lehren über das von Jesus Christus gewirkte Evangelium formten. Ein gemeinsames Glaubensbekenntnis oder gar ein Katechismus, in dem man strittige Fragen hätte nachschlagen können, lagen noch in der Zukunft. Die Folgen waren nicht selten Unfriede bis hin zur Frontenbildung innerhalb der Gemeinden des Urchristentums. In diesem Zusammenhang war es die Aufgabe der Apostel, die reine christliche Lehre zu bewahren.
"Auch heute ist das wahre Evangelium in Gefahr, wenn auch unter anderen Vorzeichen als zu urchristlicher Zeit", betonte der Apostel, denn einige Geister hätten durchaus plausible Argumente. Gläubige würden heute zum Beispiel ungehorsam gegenüber den von Gott gegebenen Geboten, weil sie das Gefühl hätten, ihre persönliche Freiheit würde sonst eingeschränkt. Ein weiteres geradezu raffiniertes Argument nannte Apostel Bansbach den Satz: "Mein Herr kommt noch lange nicht," da es den grundsätzlichen Glauben an eine Wiederkunft Jesu nicht in Frage stellte, aber dennoch in der Wirkung, sich vom Glauben zu entfernen, gleich bliebe. Zudem gäbe es die weit verbreitete Auffassung, dass die heutigen Apostel keine "richtigen" Apostel wären, da sie nicht umherziehen und Wunder wirken würden. Dazu bezog Apostel Bansbach wie folgt Stellung: "Die Kernaufgabe des Apostelamtes ist es nicht, Wunder zu wirken, sondern in der Liebe die Braut zu sammeln, zu bewahren und dem Herrn zuzuführen sowie über die Lehre Jesu zu wachen. Nach der Wiederkunft Christi hat sich diese Aufgabe erfüllt. Wunder befriedigen zwar ein Sensationsbedürfnis, bewirken aber weder Treue noch Nachhaltigkeit."
Auf die Frage, was der Einzelne tun könnte, um seinen Glauben zu bewahren, formulierte der Apostel zwei Rezepte, die er aus dem zitierten Bibelwort herleitete: Zum einen sollte sich das Größenverhältnis Gottes zu seinen Kindern nicht verschieben. Wer sich darüber im Klaren ist, wie viel größer Gott als man selbst ist, weil man sich als "Kind" Gottes begreift und wer zum anderen den Heiligen Geist, der uns als Christen zur Verfügung steht, in sich wirken lässt, kann im Glauben "kleine Siege mit Christus erringen". Einen wichtigen Zusammenhang stellte der Apostel auch zum Sakrament des Heiligen Abendmahls her: "Jeder Einzelne ist in der Lage, den Kampf um den Glauben aufzunehmen, indem er die lebensspendende Kraftquelle des Heiligen Abendmahls bewusst dafür nutzt." Als Beispiel für einen unerschütterlichen Glauben und als Vorbild für gläubige Christen heute führte Apostel Bansbach Maria an, die Mutter Jesu. Sie habe trotz aller augenscheinlichen Widersprüche bis zum Kreuzestod Jesu voller Treue ihren Glauben bewahrt, obwohl der irdische Tod Jesu der ihr gegebenen Verheißung, dass die Regentschaft Jesu ewig währen sollte, entgegenzulaufen schien. Dank dieses Glaubens konnte sie in der Folge an der Auferstehung Jesu partizipieren.
Nach dem Predigtteil des Gottesdienstes, zu dem auch Bezirksältester Siegfried Gabler, der Leiter des Kirchenbezirks Mannheim/Weinheim, einen Beitrag leistete, vollzog Apostel Bansbach an vier Kindern aus der Gemeinde Lampertheim das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Dabei betonte er, dass der nun durch Handauflegung eines lebenden Apostels gespendete Heilige Geist auch die bereits während der Predigt thematisierte Gabe der Geisterunterscheidung beinhaltete. "Diese Unterscheidung bedarf Übung", so wandte er sich an die Kinder. "Ihr Lieben, bitte helft euren Kindern dabei", war sein Appell an die beteiligten Eltern.
Bilder: H&J Müller