Mitten in der Woche erlebten Gläubige aus verschiedenen neuapostolischen Kirchengemeinden des Weinheimer Umlands den Abendgottesdienst mit Apostel Herbert Bansbach. Das Bibelwort aus Johannes 13, 7: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren“ diente als Grundlage der Predigt.
Im Bibelwort ist von der Fußwaschung die Rede, die Jesus an seinen Jüngern selbst ausführte, obwohl es sich um eine sehr niedrige Arbeit handelte, welche eigentlich Sklaven verrichteten. Petrus reagierte mit großem Unverständnis: „Herr, das passt nicht, dass du mir die Füße wäschst.“ Jesus aber antwortete ihm: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es hernach erfahren.“ Jesus betonte, dass er nicht gekommen war, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen. Erst nach der Auferstehung Jesu und der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten konnten die Apostel die Bedeutung der Fußwaschung und das Beispiel, das Jesus ihnen damit gab, verstehen.
Auch in heutiger Zeit handele Gott oft in einer Weise, die man nicht immer nachvollziehen könne, führte der Apostel aus. Da gebe es Erlebnisse, Enttäuschungen oder schlimme Nachrichten, die dazu führen, dass die Frage nach dem Warum entstehe. Diese verständliche Reaktion sollte jedoch nicht dazu führen, dass das Vertrauen, der Glaube und die Hoffnung auf Gott schwinden. Wir leben in der Zeit des Glaubens – man muss an die Liebe Gottes glauben und ihm vertrauen. Viele Geschehnisse können oft erst im Nachhinein richtig verstanden werden, was der Apostel an folgenden Beispielen aus der Heiligen Schrift deutlich machte:
- Noah war dem Spott seiner Zeitgenossen ausgesetzt, als er die Arche baute, denn es hatte bis dahin nicht sintflutartig geregnet. Da Noah jedoch der klaren Anweisung Gottes zum Bau der Arche Folge leistete und Vertrauen zu Gott hatte, wurde er errettet.
- Abraham konnte die Erfüllung der Verheißung Gottes, dass alle Völker aller Zeiten gesegnet sein sollten, nicht mehr erleben. Die göttliche Verheißung, dass er einen Sohn bekommen sollte, erfüllte sich für ihn, obwohl dies sehr lange auf sich warten ließ. Dennoch hielt Abraham an seinem Glauben und am Vertrauen Gott gegenüber fest.
- Maria bekam von einem Engel die Verheißung, dass sie einen Sohn gebären werde, welcher ein König sein sollte. Statt eines sichtbaren Königs kam ein kleines Kindlein zur Welt, das in seinen ersten Lebensmonaten turbulente Zeiten und Flucht erleben musste. Als Jesus erwachsen war und predigte, wurde er von den Menschen abgelehnt und starb letztlich den Kreuzestod. Maria aber glaubte trotzdem immer an Jesus und vertraute dem Herrn.
Diese biblischen Begebenheiten können im Nachhinein erklärt und verstanden werden, so der Apostel. Aber er fragte: „Haben wir heute den Glauben und die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi, die es noch nicht gegeben hat?“
Auch die Erfüllung dieser Verheißung wird erst im Nachhinein verstanden werden. Deswegen sei es so wichtig, auf der Basis der Erfahrungen, die der Einzelne mit Gott gemacht habe, weiterhin Vertrauen und Hoffnung auf Gott zu haben.
Ausgehend von der Feststellung, dass das Gnadenangebot allen Menschen gelte, ergeben sich mit dem Christsein auch Verpflichtungen, merkte der Apostel im weiteren Verlauf an. Wie damals durch Propheten, solle durch die Christen der Wille Gottes jedem bekannt gemacht werden. Dabei gehe es nicht darum, Menschen zu bekehren, sondern es gelte, durch eine Lebensgestaltung, die sich am Willen Gottes ausrichte, Zeichen zu setzen.
Fotografin: R. Pitschmann